Regionale Wasserwirtschaft

Stadtwerke informieren Naturschutzbeirat der Stadt Kaiserslautern

Im März 2011 hatten SWK Stadtwerke Kaiserslautern gemeinsam mit dem Zweckverband Wasserversorgung Westpfalz (ZWW) das Wasserbewirtschaftungskonzept 2030 vorgelegt. Jetzt berichteten sie über die Umsetzung der Handlungsempfehlungen.

Im Oktober luden die Stadtwerke Kaiserslautern Vertreter des Naturschutzbeirates, der Stadtverwaltung und der SGD Süd zu einer Informationsveranstaltung in das Haus des Wassers ein. Thema: „Zwischenbericht regionale Wasserwirtschaft“. Damit auch in Zukunft ausreichend Trinkwasser zu vertretbaren Preisen zur Verfügung steht, haben die Stadtwerke mit der Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Grundwasserbewirtschaftungskonzept 2030 begonnen. Roland Warner, Vorstandsmitglied der Stadtwerke Kaiserslautern, betonte bei der Begrüßung die Wichtigkeit der Trinkwasserversorgung. „Wir können auf Vieles verzichten, aber nicht auf Trinkwasser. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenspolitik. Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Wasserversorgung heißt, dass wir die natürlichen Ressourcen nutzen, ohne sie auszubeuten.“

Die Erfahrungen aus der Trockenperiode 2003 bis 2006 hatten die beiden bedeutendsten Wasserversorger der Region dazu veranlasst, die Bewirtschaftung der Wasservorkommen zu überprüfen. Ökologisch wertvolle Gebiete drohten damals Schaden zu nehmen. Das gemeinsame Vorgehen der Stadtwerke und des ZWW mit den Fach- und Genehmigungsbehörden gilt in Rheinland-Pfalz als einmalig und vorbildlich. Ziel des Konzeptes ist es, die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können.

Das Zukunftskonzept steht für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Grundwassers in der Region Kaiserslautern. Für eine zukunftssichere, ökologisch sinnvolle und ökonomisch vertretbare Versorgung soll die dezentrale Struktur gestärkt und die Nutzung optimiert werden. Dazu finden sich im Konzept Handlungsempfehlungen.

Eingebunden in die Erstellung des Konzeptes war das Ingenieurbüro Peschla+Rochmes. So erläuterte Michael Rochmes den Gästen die Eckpunkte des Konzeptes. Vielfältige Untersuchungen sind in das Konzept eingegangen. Hydrologische Modelle wurden erstellt und Monitoringergebnisse ausgewertet. Die Bedarfsprognose berücksichtigt den gesellschaftlichen und strukturellen Wandel. Technische und hydraulische Untersuchungen belegen die Tauglichkeit der Brunnen. Bei der Überprüfung der Fördermöglichkeiten ergab sich, dass die wesentlichen Ressourcen, mit Ausnahme der ehemaligen US-Brunnen in Kaiserslautern-West, genutzt werden. Weder eine Ausweitung der Fördergebiete noch eine wesentliche Entnahmesteigerung sind möglich. Es gibt auch keine Möglichkeiten neue Fördergebiete zu erschließen.

Jedoch sind Verlagerungen möglich. In diesem Zusammenhang spielen die Brunnen Kaiserslautern-West, die die Stadtwerke 2010 übernommen haben, eine wesentliche Rolle. Hier bauen die Stadtwerke gemeinsam mit dem ZWW einen Rohwasserverbund auf, wie Michael Beine, Abteilungsleiter der Stadtwerke und Werkleiter des ZWW, erklärte. Zur Einbindung in die Versorgungsstruktur investieren die Stadtwerke rund zwei Millionen Euro. Ein Rohwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern und die notwendigen Transportleitungen befinden sich im Bau. Anfang 2013 soll die Anlage in Betrieb genommen werden.

Für das Gewinnungsgebiet Kaiserslautern-Ost wurde eine Desinfektionsanlage errichtet. Außerdem wurde die Fernwirktechnik erneuert. Durch den Einsatz moderner Pumpen können die Fördermengen systematisch reguliert werden. Zusätzlich werden alte, stillgelegte Brunnen überprüft und fördern teilweise wieder im Probebetrieb. Mit diesen Maßnahmen setzen die Stadtwerke im Wesentlichen die Empfehlungen des Konzeptes um. „In der Summe ermöglichen uns diese Maßnahmen eine flexible Bewirtschaftung der Gewinnungsgebiete“ resümiert Michael Beine. Die Fachgutachterin für Naturschutz, Heike Kniephoff-Jung, von der Gesellschaft für Landschaftsanalyse und Umweltbewertung L.A.U.B. referierte über die komplexe Gesamtsituation. Die Biotopstruktur der einzelnen Gewinnungsgebiete weise erhebliche Unterschiede in der Wasserbeeinflussung auf.

Um Aussagen über die Auswirkungen der Grundwasserentnahme machen zu können, sei es Voraussetzung, dass es korrespondierende Grund- und Bodenwasserleiter gibt. Ziel der Untersuchungen sei es, möglichst belastbare Aussagen über die Auswirkungen machen zu können. So könnten bei Bedarf frühzeitig Maßnahmen eingeleitet werden. Eine solche Maßnahme könne die Steuerung der Fördermengen in den einzelnen Gewinnungsgebieten sein. Mit der Umsetzung der Maßnahmen entsprechend des Grundwasserbewirtschaftungskonzeptes seien dazu jetzt die Möglichkeiten geschaffen. Im Anschluss an die Vorträge entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

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